MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Licht-Konzern Osram  sieht sich bei
seinem radikalen Umbau auf dem richtigen Weg. Die Neuausrichtung werde
mit Hochdruck vorangetrieben, sagte Konzernchef Olaf Berlien am Mittwoch
in München. "Die Verselbstständigung des Lampengeschäfts ist dabei
nur der Anfang auf dem Weg zu einem neuen Osram, in dessen Mittelpunkt
das vernetzte und intelligente Licht steht." Auch die Vorbereitungen
für einen Verkauf des Lampen-Geschäfts laufen an. Bis Spätherbst
werde dafür ein Datenraum erstellt, danach könne der Verkaufsprozess
starten, sagte Berlien.

    Osram leidet seit Jahren unter den dramatischen Umbrüchen auf dem
Lichtmarkt mit einem rasanten Technologiewandel hin zu Leuchtdioden
(LED). Deshalb entschied sich Berlien für eine Zäsur: Das Geschäft
mit klassischen Lampen - darunter Energiespar- und Halogenlampen, aber
auch moderne LED-Lampen - wird in eine eigenständige Tochter
ausgegliedert. Betroffen sind rund 12 000 Beschäftigte, die Sparte
machte zuletzt rund zwei Milliarden Euro Umsatz und steuert damit fast
40 Prozent der Gesamterlöse des Konzerns bei.

    Eine erste Interessensbekundung aus China für die künftige Tochter
hatte in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt. Er habe die
entsprechende Mitteilung des Investors Feilo Acoustics zur Kenntnis
genommen, doch habe es weder Kontakte noch Telefonate noch ein Treffen
mit dem Feilo-Management gegeben, sagte Berlien. Grundsätzlich
registriere man "ein großes Interesse" an dem Lampen-Geschäft, sowohl
von strategischen als auch Finanzinvestoren.

    Im dritten Geschäftsquartal schlug sich Osram etwas besser als
erwartet. Dabei profitierte das Unternehmen vom schwachen Euro und der
Übernahme der Beleuchtungsfirma Clay Paky. Der Umsatz kletterte um 12
Prozent auf 1,35 Milliarden Euro, ohne die genannten Effekte wäre der
Erlös dagegen um ein Prozent gefallen. Der Überschuss kletterte auch
dank des Sparprogramms um 44 Prozent auf 63,8 Millionen Euro. Den
Ausblick fürs laufende Geschäftsjahr (30. September) bestätigte der
Vorstand.

    In den einzelnen Segmenten lief es dabei sehr unterschiedlich:
Während die Umsätze mit traditionellen Leuchtmitteln und
Vorschaltgeräten auf vergleichbarer Basis um 13 Prozent schrumpften,
konnte Osram im wichtigen Geschäftsfeld Spezialbeleuchtung zulegen. Zu
dem Segment gehört auch die Lichttechnik für die Automobilindustrie,
in der Osram führend ist. Zwischen April und Juni legten die Erlöse
des Segments um vier Prozent zu. Zurzeit bekomme man die
Automobil-Absatzschwäche auf dem chinesischen Markt "nur ganz leicht"
zu spüren, sagte Berlien. Beim Blick nach vorne habe man aber schon ein
wenig Sorgen, dass sich das Thema stärker bemerkbar machen
könnte./csc/DP/zb