PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Ohne Fortschritte im griechischen
Schulden-Drama ist der europäische Aktienmarkt am Dienstag tiefer in
die Knie gegangen. Der EuroStoxx 50  fiel auf den niedrigsten
Stand seit Januar zurück. Der Eurozonen-Leitindex verlor am vierten
schwachen Tag in Folge 2,11 Prozent auf 3294,19 Punkte.

    Vor dem ersten Griechenland-Gipfel nach dem klaren "Nein" des Volkes
zu den Sparvorgaben legte der neue griechische Finanzminister Euklid
Tsakalotos seinen Euro-Kollegen wider Erwarten kein neues Sparkonzept
vor. Griechenland will aber laut Diplomaten einen neuen Antrag auf
Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds ESM stellen. 

    In Paris ging für den CAC-40-Index  um 2,27 Prozent auf
4604,64 Punkte abwärts. Die Börse in Athen blieb weiterhin
geschlossen. Außerhalb der Eurozone sank der Londoner Leitindex FTSE
100  um 1,58 Prozent auf 6432,21 Punkte.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel dämpfte die Erwartungen an den
Sondergipfel der Euro-Staaten zur griechischen Schuldenkrise. Die Zeit
dränge jedoch: "Ich sage aber, dass es hier nicht mehr um Wochen geht,
sondern um wenige Tage." Auch ein Marktbeobachter erinnerte daran, dass
in Kürze Staatsanleihen zur Rückzahlung fällig werden und am 20.Juli
eine Rückzahlung an die Europäische Zentralbank. Griechenland renne
also im Wettlauf gegen die Zeit.

    Besonders deutliche Spuren hinterließ der Verkaufsdruck im
Rohstoffsektor, dessen Branchenindex  um fast 4 Prozent
einknickte. Sorgen um die Nachfrage aus China sorgten für deutlich
sinkende Edelmetallpreise. Papiere der finnischen Outokumpu und von
Glencore Xstrata   verloren fast 7 Prozent, ArcelorMittal
  folgten mit knapp 6,5 Prozent.

    Schwächste Aktie im EuroStoxx waren erneut Unicredit 
 mit minus fast 4 Prozent. Der italienische Aktienmarkt ragte
mit einem Minus von fast 3 Prozent im Leitindex FTSE MIB 
heraus. Einige Anleger sorgen sich weiter um eine Ausbreitung der
Euro-Krise. Zudem hatte sich JPMorgan tags zuvor zurückhaltend über
die Restrukturierung von Italiens Bankenlandschaft geäußert./ag/he