PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Dienstag vor den
nächsten Krisengesprächen zu Griechenland weiter nachgegeben. Die
Kurse preisten ein mögliches Ausscheiden des Landes aus der Eurozone
("Grexit") inzwischen weitgehend ein, erklärte ein Marktstratege in
Zürich die vergleichsweise entspannte Stimmung der Anleger. 

    Der EuroStoxx 50  notierte zuletzt 0,03 Prozent tiefer bei
3364,27 Punkten. Zuletzt hatte der Leitindex der Eurozonen eine
dreitägige Verlustserie hingelegt, die ihn zum Wochenauftakt auf dem
tiefsten Stand seit fast 5 Monaten hatte schließen lassen. Der
CAC-40-Index  in Paris verlor am Dienstag 0,44 Prozent auf
4690,66 Punkte. Außerhalb der Eurozone sank der Londoner FTSE 100
 um 0,29 Prozent auf 6516,87 Punkte. Die Börse in Athen bleibt
noch bis mindestens Donnerstag geschlossen, wie eine Sprecherin
mitteilte. 

    Am Wochenende hatten die Griechen in einem Referendum die
Sparauflagen der Gläubiger mit einer klaren Mehrheit abgelehnt. Nun
will die Athener Regierung mit den Euro-Partnern beim anstehenden
Sondergipfel auch über eine Umschuldung verhandeln. Die Europäische
Zentralbank (EZB) kündigte an, ungeachtet der angespannten Lage die
Notkredite für griechische Banken vorerst nicht ausweiten zu wollen. 

    Im europäischen Branchenvergleich hatten am Dienstag die
Immobilienttitel die Nase vorn: Der Subindex  im marktbreiten
Stoxx Europe 600 gewann 0,84 Prozent. Die vortags gebeutelten
Bankentitel konnten sich etwas erholen: Der Subindex  rückte
um 0,58 Prozent vor. Dagegen lag der Index der Autobauer und -zulieferer
 mit minus 0,97 Prozent am Ende der Übersicht. 

    Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen waren dünn gesät. Im
freundlichen Reise- und Freizeitsektor  stachen die
Easyjet-Titel   heraus, die 1,52 Prozent gewannen. Am
Vortag hatten sich die Aktien der Billigfluggesellschaft dank positiv
aufgenommener, monatlicher Verkehrszahlen schon recht gut gehalten. Die
kommende Woche anstehende Abstimmung der Mitarbeiter über einen Streik
konnte ihnen nun nichts anhaben. 

    Dagegen ging es für die Papiere von Marks & Spencer 
 um 1,19 Prozent bergab. Das Einzelhandelsunternehmen konnte
die Anleger mit seinen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal nicht
überzeugen, obwohl der Umsatz im Bereich Bekleidung weniger als
befürchtet zurückgegangen war./gl/das