NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat am Montag relativ entspannt auf
das klare "Nein" der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger
reagiert. Zwar rutschte der Dow Jones Industrial  in den ersten
Handelsminuten mit 17 564 Punkten auf den tiefsten Stand seit Anfang
Februar ab. Anders als nach dem Scheitern der Verhandlungen vor einer
Woche blieben deutliche Verluste jedoch letztlich aus.

    Zum Schluss büßte der US-Leitindex nach dem verlängerten
Wochenende 0,26 Prozent auf 17 683,58 Punkte ein. Am vergangenen Montag
war er nach der Zuspitzung der Schuldenkrise noch um rund 2 Prozent
eingeknickt.

    Der marktbreite S&P-500-Index  sank zu Wochenbeginn um 0,39
Prozent auf 2068,76 Punkte und der technologielastige Auswahlindex
Nasdaq 100  verlor 0,33 Prozent auf 4418,66 Punkte.

JPMORGAN HÄLT 'GREXIT' FÜR WAHRSCHEINLICH

    Die US-Investmentbank JPMorgan hält einen 'Grexit', also den
Ausstieg der Griechen aus der Euro-Gemeinschaft, nun für das
wahrscheinlichste Szenario. Angesichts der nun erneut zu erwartenden
harten Verhandlungen suchten Anleger zwar am Anleihemarkt nach
Sicherheit - ohne sich jedoch im größeren Stil von Aktien zu trennen.
Börsianer sprachen von einem gewissen Gewöhnungseffekt an das
Dauerthema Griechenland.

    Für etwas Erleichterung sorgte, dass der umstrittene Finanzminister
Gianis Varoufakis trotz des Erfolges zurücktrat. Er galt im Kreise der
Euro-Finanzminister als isoliert. Sein Nachfolger steht mit dem von
Mitarbeitern als "unauffällig und leise" beschriebenen Euklides
Tsakalotos bereits fest.

MILLIARDENÜBERNAHME UNTER KRANKENVERSICHERERN

    Unternehmensseitig dominierte eine Mega-Übernahme in der
amerikanischen Krankenversicherungsbranche die Nachrichten. Nach
wochenlangen Spekulationen einigte sich Aetna  mit dem
kleineren Konkurrenten Humana  auf einen Deal, der ihn aktuell
mit rund 35 Milliarden Dollar bewertet. Dies entspricht in bar und
eigenen Anteilen derzeit rund 225 Dollar je Humana-Papier. Während die
Aetna-Papiere mit 6,44 Prozent Minus zu den größten Verlierern im S&P
zählten, kletterten die Aktien von Humana um 0,78 Prozent auf knapp 189
US-Dollar. Zeitweise kosteten sie noch sechs Dollar mehr, blieben aber
aufgrund einer gesenkten Gewinnprognose und möglicher Kartellrisiken
unter der Kaufofferte.

    Die Übernahme könnte in den kommenden Wochen Bewegung in die
vielen Gespräche innerhalb der fünf größten Krankenversicherer der
USA bringen. Diese stehen ausgelöst durch die als "Obamacare" bekannt
gewordene Gesundheitsreform unter Kostendruck. Nun gehen den anderen
Konzernen langsam die Optionen aus. Denn auch Konkurrent Cigna 
soll Interesse an Humana gehabt haben, um sich selbst gegen eine
Übernahme zu wehren: Cigna wird derzeit vom Rivalen Anthem 
umworben. Dieser hatte Cigna ein rund 54 Milliarden Dollar schweres
Angebot gemacht. Cigna lehnte es ab. Cigna-Aktien verloren 0,76 Prozent,
Anthem 0,81 Prozent./ag/he