BERLIN/STUTTGART (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel
(SPD) hat den bayerischen Vorschlag zur Verlegung der geplanten
Nord-Süd-Stromtrasse nach Hessen und Baden-Württemberg
zurückgewiesen. CSU-Chef Horst Seehofer hatte vorgeschlagen, den
sogenannten SuedLink nach Westen zu verschieben, was Bayern entlasten,
die Nachbarländer aber deutlich stärker belasten würde.

    "Jedenfalls glaube ich, dass wir jetzt schon der bayerischen
Staatsregierung einige Vorschläge gemacht haben, die dazu führen, dass
die Belastungen reduziert werden", sagte der fachlich zuständige
Vizekanzler am Sonntag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Wir werden
versuchen und haben das auch schon getan, die Trassen stärker auf
bestehende Trassen zu verlegen, Erdkabel anzubieten. Aber was nicht geht
ist zu sagen: Bei uns bitte nichts, alles nach Hessen und
Baden-Württemberg - das wird niemand akzeptieren."

    Die Kritik von Anwohnern der geplanten Trasse richtet sich vor allem
gegen die oberirdische Kabelführung. Gabriel sagte nun, er halte
wesentlich mehr Erdkabel für nötig. Allerdings liegen die Kosten
dafür weitaus höher. Gabriel argumentierte aber: "Die Technik hat sich
in den letzten Jahren deutlich verbessert."

    Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) hatte die
bayerischen Vorschläge zuletzt massiv kritisiert. Dem "Spiegel" sagte
er, es sei Seehofer zuzutrauen, dass er auf eine "klammheimliche
Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken" setzt, zumindest in
Bayern. Dann würde der CSU-Chef aber der großen Koalition in Berlin
die Geschäftsgrundlage entziehen, schließlich sei der Ausstieg aus der
Kernenergie gemeinsam vereinbart worden./and/aro/DP/he