PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die anhaltenden Sorgen um Griechenlands
Verbleib in der Eurozone haben Europas Börsen am Montag belastet.
Zuletzt notierte der EuroStoxx-50-Index  0,57 Prozent im Minus
bei 3692,63 Punkten. In Paris sank der CAC-40-Index  um 0,85
Prozent auf 5157,49 Zähler, und der Londoner FTSE-100-Index 
fiel um 0,35 Prozent auf 7046,26 Punkte zurück.

    Experten erinnerten daran, dass Griechenlands Finanzminister Gianis
Varoufakis auf dem Treffen mit seinen Kollegen am Freitag heftig
kritisiert worden war und erst einmal nicht auf weitere Finanzhilfen
hoffen kann. Angesichts der dramatisch zugespitzten Finanzlage sind
Gedankenspiele über einen "Plan B", der auch einen Euro-Austritt
Griechenlands ("Grexit") umfassen könnte, nicht mehr tabu. Die
europäischen Minister diskutierten bei ihrem am Samstag in Riga
beendeten Treffen jedoch nach offiziellen Angaben nicht über
Alternativszenarien. 

    Aus Branchensicht hatten zum Wochenauftakt die Aktien der Autobauer
und -zulieferer die Nase vorn: Im marktbreiten Index Stoxx Europe 600
legte der Subindex  um 0,73 Prozent zu. Schlusslicht in der
Branchenübersicht war hingegen der Index der Bau- und
Baustoff-Unternehmen , der 0,96 Prozent einbüßte.

    Bei den Einzelwerten standen Volkswagen (VW) und Deutsche Bank im
Fokus: Die VW-Vorzugsaktien  setzten sich nach dem Rücktritt
von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch mit plus 3,26 Prozent an die
EuroStoxx-Spitze. Dagegen büßten die Anteilsscheine der größten
deutschen Bank  am Indexende 3,64 Prozent ein. Die Anleger
zeigten sich enttäuscht von der geplanten Neuaufstellung des
Unternehmens. Analysten monierten zudem die schwachen
Kapitalkennziffern, welche die Frankfurter im Rahmen ihrer
Quartalsergebnisse bekanntgegeben hatten.

    Für die Aktien des britischen Konkurrenten HSBC 
 ging es um 2,72 Prozent hoch. Sie profitierten von einem
Bericht, wonach das Unternehmen eine 20 Milliarden Pfund schwere
Abspaltung des britischen Privatkundengeschäfts erwägt. 

    Bei BP   sorgte eine Meldung der "Financial
Times" vom Wochenende für Kursverluste von 0,88 Prozent. Dieser zufolge
will die britische Regierung jedwede Übernahme des heimischen
Öl-Konzerns verhindern. Die Regierung wolle BP als britischen
Industriechampion behalten, heißt es unter Berufung auf
Regierungsbeamte. BP wollte sich auf Anfrage nicht zu einer
Kontaktaufnahme durch die Regierung äußern. Rein formal seien die
Möglichkeiten, eine Übernahme zu vereiteln, zwar gering, schrieb das
Blatt. Doch die Regierung dürfte ihr Veto so klar machen, dass erst gar
kein Übernahmeversuch gestartet werden dürfte./gl/das