PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Gestützt auf Wirtschaftsdaten aus Deutschland
und einige erfreuliche Unternehmensbilanzen haben die wichtigsten
Börsen Europas am Freitag Gewinne verbucht. Allerdings bröckelte ihr
Plus im Handelsverlauf größtenteils wieder ab, nachdem klar positive
Impulse von den US-Börsen ausblieben und die Sorgen um Griechenland
wieder etwas zunahmen. Der EuroStoxx-50-Index  beendete den
Tag schließlich mit einem Aufschlag von 0,43 Prozent auf 3713,96 Punkte
und verbuchte damit im Wochenverlauf ein Plus von 1,1 Prozent. 

    In Paris gewann der CAC-40-Index  0,44 Prozent auf 5201,45
Zähler. Für den Londoner FTSE-100-Index  ging es um 0,24
Prozent auf 7070,70 Punkte nach oben. 

    Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen hatte sich laut dem
Ifo-Institut im April überraschend deutlich aufgehellt. Der
Ifo-Geschäftsklimaindex erreichte den höchsten Stand seit Juni 2014.
Zugleich enttäuschten in den USA dagegen die Daten zum Auftragseingang
von Investitionsgütern im März. 

    Entmutigend wirkten zum Teil auch die fortdauernden Verhandlungen im
griechischen Schuldendrama. Trotz leichter Fortschritte bei den
Expertenverhandlungen reden die Geldgeber und Athen in Kernfragen
aneinander vorbei. Dijsselbloem und andere Ressortchefs unterstrichen,
nur nach einer Einigung auf das Reformpaket könnten blockierte Hilfen
von 7,2 Milliarden Euro fließen. Die Eurogruppe will bei ihrem
nächsten Treffen am 11. Mai darüber beraten. Die Zeit drängt, denn
das schon zwei Mal verlängerte Hilfsprogramm der Geldgeber läuft Ende
Juni aus.

    Unter den Branchen im Stoxx 600 legte der Bankensektor  um
1,15 Prozent zu. Im Fokus standen hier vor allem die Aktien der
italienischen Großbank Unicredit  , die um 2,64
Prozent stiegen, und die der spanischen Banco Santander
 mit plus 1,26 Prozent. Die beiden haben sich über
ein nicht verbindliches Abkommen für die Verschmelzung ihrer
Vermögensverwaltungen geeinigt. In London zogen die Anteilsscheine der
HSBC   die Aufmerksamkeit auf sich und rückten an
der Spitze des FTSE 100 um 2,86 Prozent vor. Die britische Großbank
erwägt wegen strengerer Regulierungen, ihre Zentrale ins Ausland zu
verlegen. 

    Im Cac 40 standen mehrere Konzerne mit Umsatzzahlen im Blick.
Europas drittgrößter Autokonzern Renault   hatte im
ersten Quartal dank anziehender Verkäufe in Europa seinen Umsatz
überraschend stark gesteigert und erntete positive Analystenkommentare.
Die Papiere gewannen 3,73 Prozent. Die Anteilsscheine von Vinci
  stiegen nach einem wie erwartet ausgefallenen
Umsatzrückgang des Baukonzerns um 0,75 Prozent. Air Liquide 
 büßten hingegen nach erfüllten Erwartungen 1,49 Prozent
ein.

    In London sanken die Titel von AstraZeneca  
 um 1,67 Prozent. Neue Konkurrenz durch Nachahmermedikamente
und Gegenwind vom starken Dollar hatten dem britisch-schwedischen
Pharmakonzern das Geschäft erschwert. In Oslo gaben die Anteilsscheine
des K+S-Wettbewerbers Yara nach Zahlen um 2,30 Prozent nach, hatten
allerdings erst vor wenigen Tagen den höchsten Stand seit 2008
erreicht./ck/he