PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus Europa haben am
Donnerstag die meisten europäischen Aktienbörsen belastet. Der
EuroStoxx-50-Index , der kurz nach Handelsstart in die
Verlustzone drehte, schloss mit einem Abschlag von 0,71 Prozent auf
3697,88 Punkten. In Paris verlor der CAC-40-Index  0,62
Prozent auf 5178,91 Zähler. Für den Londoner FTSE-100-Index (Footsie)
 hingegen ging es gestützt von Minenwerten und Versorgeraktien
um 0,36 Prozent auf 7053,67 Punkte nach oben.

    Die Gemengelage aus enttäuschenden europäischen Konjunkturdaten,
der Unsicherheit um Griechenland und schwachen Quartalsbilanzen aus den
USA hätten Investoren auf Nummer sicher gehen lassen, sagte
Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Die schwächer als
erwarteten Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone hätten den zuletzt
verstärkt aufgekommenen Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung
einen Dämpfer versetzt.

    Im Footsie legte der Anglo-American-Titel   nach
einem Zwischenbericht des britisch-südafrikanischen Bergbaukonzerns als
Spitzenwert um 4,73 Prozent zu. Anglo American will sich vom
Preisverfall bei Eisenerz nicht bremsen lassen. Von dem für die
Stahlerzeugung wichtigen Rohstoff förderte der Konzern in seinen Minen
in Südafrika und Brasilien im ersten Quartal 13,4 Millionen Tonnen und
damit fast ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Andere Minenwerte
legten ebenfalls spürbar zu, trugen damit zum postiven Handelsschluss
in London bei und machten den europäischen Index für Rohstoffaktien
zum Favoriten an diesem Tag. Er stieg um 1,22 Prozent.

    In der europäischen Branchenübersicht gab der Technologie-Sektor
mit minus 2,07 Prozent besonders stark nach, nachdem er an den
vorangegangenen Tagen zu den Gewinnern gehört hatte. Der weltgrößte
Netzwerkausrüster Ericsson   hatte enttäuschende
Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Ein weniger gewinnträchtiges
Geschäft in Nordamerika hatte den schwedischen Konzern zu Jahresbeginn
gebremst. Das Papier sackte in Stockholm um nahezu 10 Prozent ab. 

    Die Aktie des finnischen Netzwerkausrüsters Nokia 
 gab am Ende des EuroStoxx um 2,73 Prozent nach. Wie die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreisen
berichtete, versucht der Netzwerkausrüster Interesse an seiner
Kartensparte Here bei Apple  , Amazon 
 und dem chinesischen Internet-Riesen Alibaba zu wecken. Die
Finnen wollten durch den Verkauf mehr als drei Milliarden Euro
einnehmen.

    Die Aktie des Reifenherstellers Michelin  , der am
Vorabend über seinen Absatz im ersten Quartal berichtet hatte, sprang
an der Spitze des CAC 40 um 6,48 Prozent hoch. Deutsche-Bank-Analyst
Gaetan Toulemonde sprach von besser als erwarteten Umsatzzahlen. Noch
wichtiger sei aber, dass das Management das Ziel für den operativen
Jahresgewinn angehoben habe.

    Im Swiss-Market-Index (SMI)  gewann das Papier des
weltgrößte Pharmakonzerns Novartis   nach besser
als erwarteten Geschäftszahlen für das erste Quartal 0,40 Prozent auf
100,60 Schweizer Franken, hatte allerdings am Morgen bei 102,70 Franken
ein Rekordhoch erreicht./ck/he