NEW YORK (dpa-AFX) - Die Pharmabranche steht vor dem bislang größten
Übernahmekampf des Jahres: Der israelische Generikahersteller Teva
 will den Konkurrenten Mylan   
kaufen - gegen dessen Willen. Die Ratiopharm-Mutter Teva will sich den
Rivalen einiges kosten lassen, bei dem Deal wird Mylan mit über 40
Milliarden Dollar (37,2 Mrd Euro) bewertet. Das wäre ein kräftiger
Aufschlag auf den Aktienkurs. Doch das Angebot stößt bei Mylan nicht
auf Gegenliebe. Auch darüber, ob die Kartellbehörden den Deal
durchwinken würden, sind sich die Konzerne uneins. 

    Um zunächst einmal die Mylan-Aktionäre zu überzeugen, will Teva
umgerechnet 82 US-Dollar je Aktie auf den Tisch legen. Dabei soll die
Hälfte des Preises in bar und die andere Hälfte mit eigenen Aktien
aufgebracht werden. Mit dem Angebot will der Stada-Konkurrent 
Teva nach eigenen Angaben einen Aufschlag von knapp 38 Prozent auf den
Kurs vom 7. April zahlen. Das Datum ist deshalb wichtig, weil Mylan
einen Tag später selbst eine Milliarden-Übernahme angekündigt hatte.


    An der US-Börse Nasdaq sorgte die geplante Übernahme am Dienstag
für Bewegung. Mylan-Papiere stiegen zuletzt um 8,62 Prozent auf 73,91
Dollar. Teva legten ebenfalls zu, wenn auch nur um 2,86 Prozent. 

TEVA WILL SPITZENPLATZ VERTEIDIGEN

    Der Deal würde die Position von Teva als Weltmarktführer bei
Nachahmermedikamenten festigen. Zusammen kommen beide Unternehmen auf
einen Jahresumsatz von 27 Milliarden Dollar. Die Übernahme soll laut
Teva jährlich zwei Milliarden Dollar an Synergien und Einsparungen
bringen. Die Israelis hatten zuletzt Marktanteile an indische Hersteller
abgeben müssen.

    Von den Kartellbehörden erwartet der Konzern kaum Hindernisse. Das
Geschäft könne noch bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Mylan
hatte vergangenen Freitag dagegen mitgeteilt, dass es einen möglichen
Zusammenschluss mit Teva als nicht sinnvoll erachtet. Zudem dürfte die
Übernahme auf Probleme bei den Wettbewerbshütern stoßen, hieß es. 

MYLAN WILL EIGENTLICH PERRIGO KAUFEN

    Mylan ist wiederum derzeit selbst mit einer Milliardenübernahme
beschäftigt. Sie hatten Anfang April ein Gebot für den irischen
Pharmakonzern Perrigo für 29 Milliarden Dollar vorgelegt. Diese Offerte
wird allerdings von Perrigo ebenfalls nicht unterstützt.

    Experten sehen wiederum in dem Vorstoß Mylans bei Perrigo einen
möglichen Auslöser für das potenzielle Teva-Gebot für den
US-Konzern. So könnten die Israelis noch für vergleichsweise wenig
Geld Mylan übernehmen - zusammen mit Perrigo wäre es für Teva, das
derzeit auf einen Börsenwert von knapp 54 Milliarden Dollar kommt, zu
teuer./fri/stk/she