BERLIN (dpa-AFX) - Hinterbliebene der Germanwings-Katastrophe erwägen
nach Angaben ihres Rechtsanwalts eine Schadenersatzklage in den USA. Der
Rechtsanwalt Elmar Giemulla, der nach eigenen Angaben die Familien von
mehr als 20 Absturzopfern vertritt, sagte am Sonntag der Deutschen
Presse-Agentur, er plane den Gang vor ein US-Gericht, falls die
Lufthansa  den Angehörigen bei den demnächst beginnenden
Gesprächen über einen Schadenersatz nicht genug entgegenkomme. Zuvor
hatte die "Bild am Sonntag" über die Pläne berichtet.

    Giemulla sagte, sein Ziel sei es, für die Hinterbliebenen auch
einen "emotionalen Schadenersatz" zu erstreiten. Die Höhe des Zahlungen
könne deshalb am Ende durchaus bei ein bis eineinhalb Millionen Euro
pro Passagier liegen.

    Das deutsche Recht sieht einen "emotionalen Schadenersatz"
eigentlich nicht vor, wie der Rechtsanwalt einräumte. Falls die
Lufthansa sich hier nicht kompromissbereit zeige, seien seine Mandanten
deshalb gezwungen, "sich unter den Schutz einer fremden Rechtsordnung zu
stellen".

    Die US-Justiz werde sich ohnehin mit dem Absturz befassen, da es
auch US-amerikanische Opfer geben, sagte Giemulla. Nach der
amerikanischen Rechtstradition sei es in solchen Fällen möglich, auch
die Fälle von Bürgern anderer Nationalitäten zu verhandeln -
besonders dann, wenn die Abweichungen in der Rechtsordnung groß seien.

    Es habe bereits Gespräche mit den Anwälten der amerikanischen
Hinterbliebenen gegeben. Sie könnten Giemulla zufolge einen Antrag
stellen, auch die Fälle der deutschen Hinterbliebenen zur Verhandlung
zuzulassen. Ob dies geschehe, liege allerdings im Ermessen des
Richters./rea/DP/zb