ATHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton
Hofreiter hat der griechischen Regierung vorgeworfen, keinen
entschlossenen Reformkurs zu fahren. Nach einem zweitägigen Besuch in
Athen sagte Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur, es gebe keine
effektiven Maßnahmen in der Verwaltung, bei der Steuerpolitik und zur
Korruptionsbekämpfung.

    Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone müsse unbedingt
verhindert werden, sagte Hofreiter. Zuletzt hatten die Spekulationen
über einen "Grexit", also einen Verzicht Athens auf den Euro, wieder
zugenommen.

    "Die griechische Regierung ist in einem nicht ganz unproblematischen
Zustand. Sie hat in Teilen große Mühen, in die Arbeit zu kommen",
meinte Hofreiter weiter. Zudem sei die Kommunikation ziemlich
ungeschickt.

    Hofreiter sprach sich aber auch für Geduld mit Athen aus. "Der neue
Ansatz braucht noch Zeit." Mit Blick auf die monatelangen
Koalitionsverhandlungen im Herbst 2013 in Berlin sagte er: "Die deutsche
Regierung sollte der griechischen Regierung wenigstens so viel Zeit
einräumen, wie sie sich selber zum Verhandeln genommen hat."

    Der Bundesregierung warf Hofreiter vor, an einer gescheiterten
Politik gegenüber Griechenland festzuhalten. "Seit fünf Jahren läuft
das Programm in die falsche Richtung. 25 Prozent Arbeitslosigkeit sind
dafür der Beleg." Mit Sparvorschriften alleine komme keine
Volkswirtschaft aus der Krise./tl/DP/zb