MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der angeschlagene Telefonhersteller Gigaset
 hängt viele seiner Hoffnungen an das Geschäft mit eigenen
Smartphones. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen die ersten Geräte
auf den hart umkämpften Markt für Mobiltelefone bringen, wie
Firmenchef Charles Fränkl am Mittwoch zur Vorlage der Bilanz 2014
mitteilte. Details zu den Geräte gab das Unternehmen allerdings nicht
bekannt. Dass Gigaset diesen Schritt geht, ist seit Jahresbeginn klar.

    Damit wagt sich wieder eine deutscher Hersteller ins
Handy-Geschäft, auch wenn die Geräte zusammen mit chinesischen
Partnern entwickelt werden. Gigaset, einst aus dem Siemens
-Telefongeschäft entstanden, arbeitet nach einer wechselvollen
Geschichte seit einigen Jahren an einem Neustart, um die Einbrüche im
Geschäft mit Schnurlostelefonen (DECT) für das Festnetz auszugleichen,
die den Konzern seit Jahren belasten.

    Dass Gigaset auch in diesem Jahr deswegen wieder mit Umsatzverlusten
und einem Minus in der Bilanz rechnet, zeigt nach Worten von Fränkl,
wie nötig es sei, in neue Felder zu investieren. So will der Manager
den Konzern nach Jahren des Umbaus mit Sparprogramm und Jobabbau wieder
auf Wachstum trimmen. Seit Ende 2013 bietet Gigaset eigene
Tablet-Computer, die mit dem Betriebssystem Android arbeiten. Ob damit
auch die Handys ausgestattet werden, ist noch offen.

    Fest steht: der Markt ist nicht einfach, auch wenn er kräftig
wächst. Weltweit wurden 2014 rund 1,3 Milliarden Smartphones verkauft,
ein Plus von mehr als 26 Prozent. Vorne liegen die Branchenriesen
Samsung   und Apple  . Dahinter
folgen eine ganze Reihe von Herstellern, meist aus Asien. Doch der Markt
wandelt sich rasch: So kämpft Microsoft   nach der
Übernahme der Handysparte des einstigen Weltmarktführers Nokia
  darum, nicht den Anschluss endgültig zu
verlieren. Und Blackberry   hat erheblich an
Marktanteilen eingebüßt.

    Siemens als ehemals führender deutscher Handyhersteller hat sich
bereits 2005 unter Schmerzen aus dem Mobiltelefon-Geschäft
verabschiedet. Nun versucht sich die einstige Siemens-Festnetztochter an
dem Geschäft, erwartet aber nicht, dass dies 2015 das Minus aus dem
Kerngeschäft ausgleichen wird. 2014 war der Gigaset-Umsatz um gut 12
Prozent auf rund 326 Millionen Euro geschrumpft, der Verlust ging von
34,6 auf 16,6 Millionen Euro zurück. Der Konzern hat rund 1400
Mitarbeiter./sbr/DP/stb