BERLIN (dpa-AFX) - Der Online-Versandhändler Amazon 
 sichert trotz der für diesen Montag und Dienstag
angekündigten Streiks eine pünktliche Zustellung bis Ostern zu. "Wer
mit Standardversand bis Dienstagabend bestellt, kann sicher sein, dass
die Ware noch am Samstag ankommt", sagte Deutschland-Chef Ralf Kleber
der "Bild"-Zeitung (Samstag). Das gelte auch, wenn die Gewerkschaft
Verdi den Arbeitskampf auf Standorte im Ausland ausweiten sollte. "28
Verteilzentren in Europa und eine stets geringe, teils schwindende
Teilnahme an Streiks in Deutschland machen uns sicher: Die Kunden werden
nichts spüren", sagte Kleber.

    Die Gewerkschaft hat die Beschäftigten in Bad Hersfeld (Hessen),
Leipzig (Sachsen), Koblenz (Rheinland-Pfalz) sowie in Rheinberg und
Werne (beide Nordrhein-Westfalen) für Montag und Dienstag erneut zu
Streiks aufgerufen. "Die Beschäftigten beweisen auch im Ostergeschäft
einen langen Atem und verlangen mit Nachdruck ihre Rechte. Sie fordern
einen existenzsichernden Tarifvertrag, der ihnen verlässliche und gute
Arbeitsbedingungen garantiert", sagte Stefanie Nutzenberger aus dem
Verdi-Bundesvorstand.

    Die Gewerkschaft will Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen
zwingen, und dies zu den besseren Bedingungen des Einzel- und
Versandhandels. Das Unternehmen lehnt dies ab und verweist darauf, dass
sich die Bezahlung der Mitarbeiter am oberen Bereich der Logistikbranche
orientiere. Weil Amazon nicht einlenkt, kommt es seit dem Frühjahr 2013
immer wieder zu Streiks.

    Kleber wies Darstellungen zurück, streikende Mitarbeiter würden
unter Druck gesetzt. "Wir haben intern immer gesagt: Leute, egal ob Ihr
streikt oder nicht - wir gehen hier fair und respektvoll miteinander um,
keiner muss Nachteile fürchten."

    Auch die Arbeitsbedingungen bei Amazon hat die Gewerkschaft
wiederholt kritisiert - Stichwort Pausen. Dazu sagte Kleber der "Bild":
"Das ist ein völlig normaler Job, mit ordentlichen Pausen, Stundenlohn
von über zehn Euro plus Extras, netten Kollegen - und genug Zeit, die
Arbeit zu erledigen." Von einen Negativ-Image als Arbeitgeber will der
Amazon-Deutschland-Chef nichts wissen: "Die Wirklichkeit sieht anders
aus."/hgo/DP/he