PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der europäische Aktienmarkt hat nach seiner
Verschnaufpause zur Wochenmitte am Donnerstag wieder Fahrt aufgenommen.
Der EuroStoxx 50  schloss mit einem Plus von 0,94 Prozent auf
3574,94 Punkte. In Paris stieg der CAC-40-Index  um 0,58
Prozent auf 4910,62 Punkte.

    Der schwache Euro lasse auf eine bessere globale
Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone hoffen, was die Unternehmensgewinne
antreiben würde, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom
Wertpapierhändler CMC Markets. So war der Kurs der
Gemeinschaftswährung am Donnerstag zeitweise unter die Marke von 1,12
US-Dollar gefallen. 

    Zudem scheinen die Anleger laut Paciorek weiter dem Notenbankgeld zu
folgen. Während die Europäische Zentralbank angesichts bald
beginnender milliardenschwerer Anleihenkäufe ihre Geldschleusen erst so
richtig öffnen wird, zeichnet sich in den USA eine Straffung der
Geldpolitik ab. 

    Die griechische Aktienmarkt profitierte allerdings nicht vom
freundlichen Handelsumfeld: Der Leitindex Athex Composite verlor 2
Prozent. Das Hin und Her der hellenischen Regierung kommt nicht gut an.
So hatte Finanzminister Gianis Varoufakis bereits am Mittwoch einen
Schuldenschnitt wieder ins Gespräch gebracht, obwohl Athen erst
vergangene Woche den Euro-Partnern zugesagt hatte, die Forderungen aller
Gläubiger zu bedienen.

    Der Londoner Leitindex FTSE 100  gewann am Donnerstag 0,21
Prozent auf 6949,73 Punkte. In der Schweiz stand der Swiss-Market-Index
(SMI)  erstmals seit dem 15. Januar wieder über der Marke von
9000 Punkten. Damals hatte die Freigabe des Franken durch die
Schweizerische Nationalbank die Börse in Zürich in den freien Fall
gestürzt. Der Leitindex SMI war in den Folgetagen teils unter 7900
Punkte gerutscht.

    Einziger Verlierer im europäischen Branchentableau war der Index
der Versorger  mit minus 0,19 Prozent. Mit Blick auf die
Einzelwerte im EuroStoxx 50 mussten die Aktionäre des französischen
Baustoffkonzerns Saint-Gobain   mit minus 2,05
Prozent den größten Verlust verkraften. Das Unternehmen glaubt nicht
an eine baldige Erholung seiner Geschäfte in der Heimat. 

    Die Anteilsscheine von AB Inbev   sprangen
hingegen als einer der Favoriten im Leitindex der Eurozone um etwas mehr
als 3 Prozent nach oben. Der Beck's-Brauer hatte die Flaute in Russland
und sein vergleichsweise schwaches Sommergeschäft 2014 mit höheren
Preisen ausgeglichen. Im Stoxx 50 verteuerten sich die Papiere von
British American Tobacco  (BAT)   nach der Vorlage
von Geschäftszahlen und Aussagen des Tabakkonzerns zum laufenden Jahr
um 1,72 Prozent. 

    Die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) 
 verloren im Londoner FTSE 100 mehr als 4 Prozent und zählten
damit zu den schwächsten Werten in dem Index. Die großteils
verstaatlichte Bank hatte im siebten Jahr in Folge schwere Verluste
erlitten./mis/he