NÜRNBERG (dpa-AFX) - Spielsachen mit zahlreichen technischen
Raffinessen haben die Hersteller am Dienstag auf der Neuheitenschau der
Spielwarenmesse in Nürnberg gezeigt. Schlichte "klassische" Produkte
waren so gut wie nicht zu sehen - sie seien aber auf zahlreichen
Ständen in den Messehallen zu finden, versicherte Messe-Chef Ernst
Kick. Bei der Neuheitenschau einen Tag vor Messebeginn stellten knapp 50
Hersteller ihre neusten Produkte den Medien vor, bevor die Branchenschau
dann von Mittwoch an Fachbesucher aus aller Welt anzieht.

    Auffällig war in diesem Jahr der hohe Anteil technisch komplexer
Spielsachen auf der Neuheitenschau. Darunter waren Roboter, die auf
kleinste Gesten oder Sprachsteuerung reagieren; aber auch herkömmliche
Produkte, deren Spielwert mit Hilfe einer App auf dem Smartphone oder
Tablet erweitert wird.

    Quasi als Gegenstück zog sich das Thema Basteln und Gestalten durch
die Stände der Hersteller, die für ihren Auftritt auf der
Neuheitenschau zahlen müssen. Nachdem im vergangenen Jahr bunte
Gummiringe, die zu Armbändern verknüpft werden, unter Mädchen wie
Jungen einen regelrechten Hype ausgelöst haben, gibt es auch in diesem
Jahr zahlreiche Angebote, die Fingerfertigkeit erfordern.

    Die deutschen Hersteller produzierten im vergangenen Jahr
Spielsachen im Wert von 1,58 Milliarden Euro, wie das Statistische
Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Dies sei annähernd das
Niveau des Vorjahres. Die in Deutschland ansässigen Händler wiederum
knackten nach den vorläufigen Daten der Branchenverbände im
vergangenen Jahr mit einem Plus von mindestens vier Prozent die Marke
von 2,7 Milliarden Euro. Weltweit größte Exportnation für Spielsachen
ist nach wie vor China.

    Sowohl auf dem Heimatmarkt als auch im Ausland erfolgreich war im
vergangenen Jahr der baden-württembergische Spielehersteller
Ravensburger. "Alles in allem waren wir als Ravensburger Gruppe mit 2014
wirklich sehr zufrieden, weil wir um 4,1 Prozent auf 374 Millionen Euro
gewachsen sind und damit deutlich über den Märkten liegen, mit denen
wir uns messen", erläuterte Vorstandsmitglied Clemens Maier am
Montagabend in Nürnberg.

    Die Gruppe wolle nun vermehrt auf sogenannte Hybrid-Spiele setzen.
Das sind klassische, anfassbare Produkte mit elektronischen Funktionen
wie zum Beispiel sprechenden Figuren, die den Spielverlauf vorgeben.
"Mit den Hybrid-Produkten machen wir in Deutschland schon 30 Prozent des
Umsatzes", berichtete Maier. Insgesamt werde jeder fünfte Euro damit
erwirtschaftet. "Den Bereich bauen wir aus."

    Der dänische Konstruktionsspezialist Lego setzt ebenfalls auf
moderne Technologien und will noch in diesem Jahr den ersten digitalen
Legostein auf den Markt bringen. Werde dieser auf ein Tablet gelegt,
öffneten sich in einer App virtuelle Spielwelten, erläuterte der für
Deutschland, Österreich und Schweiz zuständige Geschäftsführer
Michael Kehlet am Rande der Neuheitenschau. Zugleich könnten die Kinder
mit dem neuartigen Legostein durch die virtuellen Abenteuer navigieren.
"Die Digitalisierung unserer Produkte sehen wir als wichtige Ergänzung
zu unserem Kernsortiment", betonte Kehlet.

    Die 66. Spielwarenmesse findet von diesem Mittwoch bis zum kommenden
Montag statt. Zur weltweit größten Branchenschau werden rund 75 000
Fachbesucher sowie die Rekordzahl von 2857 Aussteller
erwartet./eri/DP/men