STUTTGART (dpa-AFX) - Auf die Metall-Unternehmen im Südwesten kommen
von Donnerstag an massive Warnstreiks zu. Betroffen seien unter anderem
die Daimler -Werke in Sindelfingen, Gaggenau und Mannheim sowie
die Zulieferer Bosch in Bühl und Kolbenschmidt in Neckarsulm, teilte
die IG Metall am Dienstag in Stuttgart mit. Die Gewerkschaft will das
"Sparangebot" der Arbeitgeber von 2,2 Prozent mehr Einkommen mit
befristeten Arbeitsniederlegungen kontern. Diese hatte die IG Metall
nach den ergebnislosen Verhandlungen am Dienstag bis zum nächsten
Treffen am 11. Februar in Sindelfingen angekündigt.

    "Metaller erwarten von den Arbeitgebern faire Vorschläge und keine
plumpen Versuche, uns auszuspielen", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Roman
Zitzelsberger. Die Gewerkschaft war mit einer Forderung nach 5,5 Prozent
mehr Lohn, erweiterten Zugängen zur Altersteilzeit und einer
bezuschussten Weiterbildungsteilzeit in die Verhandlungen gegangen. Die
Arbeitgeber sprachen dagegen von einem fairen Angebot, das den
Beschäftigten ein Reallohnplus bringe und die Wettbewerbsfähigkeit der
Betriebe nicht zu sehr belaste.

    Bei den qualitativen Themen liegen die Tarifvertragsparteien noch
meilenweit auseinander: Die Arbeitgeber lehnen auch mit Blick auf den
verstärkten Fachkräftemangel durch die abschlagsfreie Rente mit 63
einen Anspruch auf vorzeitigen Ruhestand weitgehend ab. Nur besonders
belastete Schichtarbeiter sollen vorzeitig aus dem Erwerbsleben
ausscheiden dürfen. Die IG Metall dagegen will mehr
Beschäftigtengruppen einen "Ausstieg in Würde" ermöglichen. Bei der
Forderung nach einer vom Arbeitgeber bezuschussten Weiterbildungs-
Teilzeit beißen die Gewerkschafter bei Südwestmetall unter Führung
von Stefan Wolf auf Granit.

    Die Gewerkschaft erwartet bei einer Kundgebung vor dem Sindelfinger
Daimler-Werk mit seinen rund 22 000 Beschäftigten am ersten
Warnstreiktag die meisten Teilnehmer. Dort wird auch Gewerkschafts-Chef
Zitzelsberger über den Stand der Verhandlungen für die 800 000
Beschäftigten im traditionellen Pilottarifbezirk berichten. Die
Schlüsselbranche hat bundesweit 3,7 Millionen Arbeitnehmer./jug/DP/men