- Der deutsche Aktienmarkt hat am "Hexensabbat"
leicht im Minus geschlossen. An diesem Freitag liefen Optionen und
Terminkontrakte auf Aktien und Indizes aus und sorgten damit für
stärkere Kursschwankungen. Der Dax  war nach einer festen
Eröffnung am Mittag zunächst deutlich ins Minus gedreht, hatte sich
dann jedoch zwischenzeitlich klar erholt. Am Ende stand der deutsche
Leitindex 0,25 Prozent tiefer bei 9786,96 Punkten. Die Wochenbilanz
jedoch weist ein Plus von 2,00 Prozent aus. Der MDax 
mittelgroßer Werte gewann am Freitag 0,20 Prozent auf 16 769,45 Punkte,
wohingegen der TecDax  0,45 Prozent auf 1360,34 Punkte
einbüßte.

    Gute Nachrichten von der Konjunkturseite hielten die Verluste im Dax
in Grenzen: In Deutschland hatte sich die Verbraucherstimmung weiter
aufgehellt.

MÄRKTE BLEIBEN SCHWANKUNGSANFÄLLIG

    Generell bleibe die Lage an den Märkten aber schwankungsanfällig,
wie Experte Daniel Saurenz von Feingold Research meinte. So lasse das
Billiggeld der Notenbanken vielen Anlegern mangels Alternativen keine
andere Wahl, als ihr Geld am Aktienmarkt anzulegen.

    Wie nachhaltig dies sei, dürften Anleger ab Januar sehen. "Dann
werden die Karten neu gemischt, und mancher Konzern muss zeigen, ob er
das schwache Wachstum in Europa und Asien sowie den Einbruch in Russland
so locker wegsteckt, wie es Dax und Dow gerade vermuten lassen", sagte
Saurenz.

BASF UND RWE UNTER DRUCK

    BASF-Aktien  gerieten wegen des geplatzten Tauschs von
milliardenschweren Unternehmensteilen mit dem russischen Energieriesen
Gazprom    unter Verkaufsdruck und notierten 1,57
Prozent tiefer bei 69,52 Euro.

    RWE-Titel  sackten um 2,63 Prozent ab. Nach dem
gescheiterten BASF/Gazprom-Deal gehe nun die Furcht um, dass RWE
Vergleichbares drohe, sagte ein Händler. Womöglich wanke nun der
Verkauf der RWE-Tochter Dea an einen russischen Großinvestor sowie eine
Übernahme von Gasspeichern durch Gazprom.

LUFTHANSA AM DAX-ENDE

    Auch die Papiere der Lufthansa  hinkten dem Dax deutlich
hinterher und fielen am Index-Ende um rund dreieinhalb Prozent. Händler
verwiesen auf eine erneute Gewinnwarnung des Wettbewerbers Air
France-KLM  . Die französisch-niederländische
Fluggesellschaft musste wegen eines Pilotenstreiks und einer schwachen
Entwicklung bei Langstreckenflügen die Gewinnziele für das laufende
Jahr zum dritten Mal senken. Die Probleme mit den Kosten und Streiks
gebe es auch bei der Lufthansa, sagte ein Börsianer.

    Der EuroStoxx 50  fiel um 0,53 Prozent auf 3141,28 Punkte.
Der Pariser Leitindex gab etwas weniger deutlich nach, wohingegen der
Londoner FTSE 100  um mehr als ein Prozent anzog. An der Wall
Street in New York bewegte sich der Leitindex Dow Jones zum
europäischen Handelsschluss kaum vom Fleck.

EURO FÄLLT

    Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter
Bundeswertpapiere auf 0,52 (Vortag: 0,50) Prozent. Der Rentenindex Rex
verlor 0,11 Prozent auf 139,25 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,21
Prozent auf 155,15 Punkte. Der Kurs des Euro fiel und notierte zuletzt
bei 1,2229 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs auf 1,2279 (Donnerstag: 1,2285) Dollar festgesetzt. Der
Dollar kostete damit 0,8144 (0,8140) Euro./la/jha/

    --- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---