PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Jubel über die weiterhin lockere
US-Geldpolitik zieht langsam vorweihnachtliche Ruhe an Europas Börsen
ein: Am Freitag knüpften die Handelsplätze zwar noch einmal an ihre
Vortagesgewinne an, allerdings mit deutlich gebremster Kraft. Der
Eurostoxx 50  gab nach einem festen Start bis zum späten
Vormittag einen Großteil seiner Gewinne ab und stand zuletzt noch mit
0,24 Prozent im Plus bei 3161,25 Punkten. 

    Am Vortag war der europäische Leitindex angeschoben durch die
Freude der Anleger über die weiterhin lockere US-Geldpolitik um mehr
als drei Prozent in die Höhe geschnellt. Nach der verlustreichen
Vorwoche steuert der Index damit auf ein Wochenplus von rund drei
Prozent zu.

    Auch bei den Anlegern in Paris ebbte die Euphorie langsam ab: Der
französische CAC 40  rückte um 0,32 auf 4262,89 Punkte vor,
nach einem Vortagesplus von mehr als drei Prozent. In London stieg der
FTSE 100  um 0,70 Prozent auf 6511,03 Punkte. 

    Da die Konjunkturagenda vor dem Wochenende recht ausgedünnt ist,
rechnen Beobachter mit einem eher ruhigeren Abschluss einer sehr
turbulenten Woche. Etwas Bewegung könnte aber später noch in den
Handel kommen, da die Börsianer heute "Hexensabbatt feiern" - an diesem
Tag laufen Optionen und Terminkontrakte auf Aktien und Indizes aus. 

    Regelrecht Achterbahn gefahren waren die Kurse vor der
entscheidenden Sitzung der US-Notenbank Fed zur Wochenmitte, so groß
war die Angst vor einer früheren Zinswende als bisher erwartet.
Zumindest haben die Börsianer jetzt aber Gewissheit, dass die Obersten
Währungshüter der USA sich doch noch Zeit lassen bis zur ersten
Leitzinserhöhung seit 2006. 

    Die größten Gewinne innerhalb Europas Branchen verbuchten die
Rohstoffwerte , die sich von ihrem Sinkflug in der ersten
Dezemberhälfte weiter erholten. Aber auch Öltitel  legten
angesichts steigender Preise wieder zu. 

    Unter den Einzelwerten stachen in der Schweiz die Papiere von Roche
nach dem vorzeitigen Aus für das Alzheimer-Mittel Gantenerumab mit
einem Kursminus von knapp fünfeinhalb Prozent auf 272,90 Franken
hervor. Zeitweise waren die Titel auf 271 Franken gefallen und notierten
damit auf dem Niveau von Ende Oktober. Roche und sein deutscher Partner
Morphosys  hatten wegen nicht überzeugender Studienergebnisse
die Entwicklung des Medikaments im Frühstadium beendet. 

    Auf Sinkflug gingen nach einer erneut gekürzten Prognose auch die
Titel von Air France-KLM  , sie gaben zuletzt um knapp
sieben Prozent nach. Die Fluggesellschaft hatte am Vorabend nach
Börsenschluss wegen des Pilotenstreiks und einer schwachen Entwicklung
bei Langstreckenflügen die Gewinnziele für das laufende Jahr zum
dritten Mal gesenkt./tav/stb