PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag in den
Jubelchor über den Fed-Entscheid eingestimmt. Die Aussicht auf
voraussichtlich noch längere Zeit niedrige Zinsen in den USA freute die
Anleger und schob den Eurostoxx 50  bis zum späten Vormittag
um 2,03 Prozent auf 3114,06 Punkte an.

    Auch die Börse in Paris hob ab: Der französische CAC-40-Index
 legte um 2,15 Prozent auf 4200,36 Prunkte zu. Nicht ganz so
steil ging es in London nach oben; dort kletterte der FTSE-100-Index
 um 0,74 Prozent auf 6383,50 Zähler. 

    Das billige Geld der Notenbanken gilt als Schmierstoff des
Börsenbooms der vergangenen Jahre. Aus Angst, das Ende der
Niedrigzinspolitik in den USA könnte schneller als gedacht kommen,
hatten sich die weltweiten Märkte in den vergangenen Tagen daher sehr
nervös und schwankungsanfällig gezeigt.

    Doch die Obersten Währungshüter der USA gaben am Mittwochabend
Entwarnung. Aus den Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen schlossen
Marktbeobachter, dass die Zinswende vermutlich nicht vor dem zweiten
Quartal kommen wird. Yellen hatte zudem unterstrichen, dass die
Geldpolitik der Fed auch nach der ersten Zinserhöhung noch "für einen
längeren Zeitraum sehr locker" sein werde.

    Unterdessen führte in der Schweiz die dortige Notenbank negative
Einlagenzinsen ein. Damit wehrt sich die Zentralbank gegen die
Aufwertung des Schweizer Franken.

    In Moskau konnte sich die Börse weiter von den jüngsten
Turbulenzen wegen der Rubelkrise erholen. Der RTS-Interfax-Index
 kletterte um mehr 5,33 Prozent. Am Mittwoch hatte die
Moskauer Börse bereits einen großen Teil ihrer Verluste wettmachen
können und mehr als 14 Prozent hinzugewonnen, nachdem die Talfahrt des
russischen Rubel vorerst gestoppt werden konnte.

    In Europa präsentierten sich am Donnerstag sämtliche Branchen als
Gewinner. Am deutlichsten innerhalb des Stoxx 600 legte der Bausektor
 mit plus 2,67 Prozent zu. Im Eurostoxx 50 verbuchten die
Banken- und Finanzwerte die größten Aufschläge.

    Unter den Einzelwerten stand Philips   im Blick.
Laut einem Pressebericht hat der vor der Aufspaltung stehende
niederländische Elektronikkonzern vier Interessenten für sein
Geschäft mit LED-Bauteilen gefunden. Philips-Aktien legten um rund 3
Prozent zu.

    In Paris kletterten Carrefour-Papiere   um rund 2
Prozent. Die französische Supermarktkette verkauft einen Teil ihrer
brasilianischen Tochter an den Milliardär Abilio Diniz. Investoren in
die Firma zu holen, soll das Wachstum antreiben. 

    In Großbritannien konnten sich insbesondere die zuletzt arg unter
die Räder gekommenen Öl- und Rohstoffwerte erholen. Petrofac legten an
der Spitze des "Footsie" um mehr als 4 Prozent zu. Bei den Minenwerten
führten Randgold   mit einem Aufschlag von knapp 3
Prozent. Zu den wenigen Verlierern gehörten die Titel von Reckitt
Benckiser  , für die die Analysten von Jefferies und
Goldman Sachs ihr jeweiliges Kursziel senkten./tav/das