PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der europäische Aktienmarkt hat am Mittwoch
vor wichtigen geldpolitischen Signalen der US-Notenbank Fed an seine
Vortageserholung angeknüpft. Der Eurostoxx 50  schloss 0,07
Prozent höher bei 3051,99 Punkten. In Paris ging es für den CAC 40
 um 0,46 Prozent auf 4111,91 Punkte nach oben, und der
Londoner FTSE 100  ging wenig verändert mit einem Plus von
0,07 Prozent auf 6336,48 Zähler aus dem Handel.

    Dass es für den Eurostoxx am Ende für ein kleines Plus reichte,
begründeten Börsianer mit der Hoffnung auf ein beherztes Eingreifen
der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die lahmende
Konjunktur. EZB-Direktor Benoit Coeure hatte zuvor ein klares Signal
für breit angelegte Staatsanleihekäufe gegeben.

    Das Hauptaugenmerk liegt aktuell aber auf der US-Notenbank Fed. Von
ihr erwarten Investoren am Abend Hinweise auf den Zeitpunkt der ersten
Leitzinserhöhung seit der Finanzkrise, gilt doch die Politik des
billigen Geldes der Fed als einer der wichtigsten Kurstreiber der
vergangenen Jahre. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Fed die
Leitzinswende verbal einläutet", sagte Volkswirt Jan Bottermann von der
National-Bank.

    Spekulationen über die Zinspolitik in den USA sowie die
Finanzmarktturbulenzen in Russland infolge des Ölpreisverfalls hatten
an Europas Börsen an den vergangenen Tagen für ein wildes Auf- und Ab
gesorgt. Die hohe Marktvolatilität scheine das Motto der Woche zu sein,
schrieb Analyst Joshua Mahony vom Broker Alpari UK. Offensichtlich
hätten viele Marktteilnehmer noch Schwierigkeiten einzuschätzen, was
auf sie zukomme.

    Der im Zuge des Ölpreisverfalls zuletzt deutlich unter die Räder
gekommene Branchenindex der Öl- und Gaswerte  knüpfte mit
einem Plus von mehr als drei Prozent an seine Vortageserholung an. An
der Spitze des Eurostoxx standen dann auch die Papiere des
französischen Ölkonzerns Total  . Sie zogen um
dreieinhalb Prozent an. Für die Titel des italienischen Konkurrenten
Eni   ging es um 1,81 Prozent nach oben. 

    Schlusslicht im Leitindex der Eurozone waren die Aktien von Philips
 . Sie fielen um 2,47 Prozent. Der vor der
Aufspaltung stehende Elektronikkonzern stärkt sein Gesundheitsgeschäft
durch eine Übernahme in den USA. Die Niederländer wollen das
Unternehmen Volcano kaufen. 

    In London wurden erstmals die Papiere der neuen Tui AG 
gehandelt. Nach dem ersten Kurs bei 1100 Pence schlossen sie drei
Prozent höher bei fast 1133 Pence. Die neuen Anteile sind aus der
Fusion von Europas größtem Reisekonzern Tui  mit seiner
Veranstaltertochter Tui Travel entstanden, deren Anteile bisher im FTSE
100 gelistet waren. Die neue Tui zog nun direkt in den "Footsie" ein,
der Abschied der TUI AG aus dem deutschen MDax  wird für die
nächste Indexüberprüfung im März erwartet./mis/jha/