(neu: Mehr Details, Reaktion.)

    BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert eine
Pfandpflicht für Getränkekartons. Den Verbundkartons aus Pappe,
Plastik und Aluminium müsse der Status als ökologisch vorteilhafte
Verpackung aberkannt werden, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch am Donnerstag in Berlin. Getränkekartons erfüllten heute
nicht mehr die Kriterien, die eine solche Bewertung rechtfertigten. Bei
den Produzenten der Verpackungen stieß die DUH-Darstellung auf scharfe
Kritik.

    Die der Beurteilung als ökologisch vorteilhaft zugrundeliegenden
Einschätzungen des Bundesumweltamtes von vor zwölf Jahren treffen laut
DUH heute nicht mehr zu. Die Getränkekartons seien inzwischen schwerer
und bestünden immer mehr aus Plastik und weniger aus Zellstoff. Zudem
liege die Recyclingquote mit 36 Prozent deutlich unter den von den
Herstellern angegebenen 71 Prozent. Die Analysen des Bundesumweltamtes,
die zur Befreiung von der Pfandpflicht geführt hätten, seien von einer
Recyclingquote von 64 Prozent ausgegangen.

    Von den Verpackungsherstellern kam Widerspruch. "Mit nachweislich
falschen Behauptungen und abenteuerlichen Zahlenspielchen versucht die
DUH seit Jahren, den Status des Getränkekartons als ökologisch
vorteilhafte Verpackung zu erschüttern", erklärte Michael Brandl,
Geschäftsführer des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüssige
Nahrungsmittel. Dabei würden aktuelle Ökobilanzen der
Getränkekartonhersteller den Befund der Studien des Umweltbundesamtes
bestätigen.

    Brandl warf der DUH vor, sie maße sich an, "eigene "Studien" und
"Berechnungen" als Wahrheiten zu verkaufen und zu behaupten, der
Getränkekarton sei eindeutig nicht ökologisch vorteilhaft." Dabei
verstoße sie grob gegen wissenschaftliche Grundsätze wie die
Überprüfbarkeit der Ergebnisse oder die Repräsentativität der
Stichprobe./jab/DP/men