PARIS (dpa-AFX) - Der französische Telekomkonzern Orange   hat
dem Preiskampf in Frankreich mehr entgegenzusetzen als gedacht. Zwar
schrumpfte der Umsatz, aber Analysten hatten mit noch stärkeren
Rückgängen gerechnet. Zudem hat das früher unter dem Namen France
Telecom bekannte Unternehmen die für das Gesamtjahr angepeilten
Einsparungen bereits nach neun Monaten eingefahren. Die in Paris
notierte Aktie gewann am Morgen mehr als 1,5 Prozent.

    Im dritten Quartal kam Orange auf einen Umsatz von 9,81 Milliarden
Euro, 3,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, aber dennoch mehr als von
Analysten gedacht. Beim angepassten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) stand ein Minus von 3,6 Prozent auf 3,25
Milliarden Euro. Am Markt war etwas mehr erwartet worden. 

    Den Ausblick behielt das Management um Konzernchef Stephane Richard
bei, beim angepassten Ebitda sollen es bei stabiler Marge im Gesamtjahr
12,0 bis 12,5 Milliarden Euro sein. Bei den geplanten Einsparungen
indirekter Kosten von 300 Millionen Euro sieht sich der Vorstand bereits
nach neun Monaten am Ziel. 

    Den Eingriff von Regulierern herausgerechnet konnte das Unternehmen
den Umsatzrückgang nach eigenen Angaben das vierte Quartal in Folge
abbremsen. Insbesondere in Frankreich sei die Entwicklung gut gewesen,
hieß es. Im Direktvergleich büßten jedoch alle wichtigen Märkte wie
Frankreich, Polen und Spanien weiter spürbar Umsatz ein. In Spanien
will Orange den Kabelnetzbetreiber Jazztel für 3,4 Milliarden Euro
schlucken, um sein Angebot auszubauen.

    Der französische Mobilfunkmarkt hat sich zuletzt stark gewandelt.
Der Internetkonzern Iliad hatte mit seiner Billigmarke Free die
Konkurrenz aufgemischt. Daraufhin drang die Politik aus Angst vor
Arbeitsplatzverlusten auf Konsolidierung im Sektor. Im Sommer machte
Orange-Chef Richard den Spekulationen mit einer Absage an den
drittgrößten Mobilfunker Bouygues   aber den Garaus.
Zuletzt scheiterte Orange mit einer Beschwerde gegen eine
Netzkooperation der Rivalen Bouygues und SFR. 

    Die Wachstumsmärkte für Orange lagen denn auch weiter in Afrika
und dem Nahen Osten. Bei den Geschäften in Afrika erwägt der Konzern,
über eine Abspaltung via Börsengang Kasse zu machen.

    Das britische Joint Venture Everything Everywhere, das Orange mit
der Deutschen Telekom  betreibt, dürfte dagegen zumindest
kurzfristig wie bisher bestehen bleiben. Zuletzt hatte es wiederholt
Spekulationen gegeben, die Franzosen würden mit den Bonnern wieder
über einen Verkauf oder Börsengang sprechen. Orange-Finanzchef Ramon
Fernandez sagte in einer Telefonkonferenz, eine Entscheidung werde nicht
in Kürze fallen, er überprüfe jedoch langfristig einige
Optionen./men/enl/stb