(Neu: Autoexperte)

    BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Einbruch der Märkte in Russland und
Brasilien macht der Autoindustrie zunehmend zu schaffen. In Brasilien
sanken die Verkäufe im August um 17 Prozent, in Russland ging es sogar
um fast 26 Prozent nach unten. Der deutsche Branchenverband VDA sprach
am Mittwoch in Berlin von einer "schwierigen Verfassung" der beiden
Märkte. Dagegen sind die weltweit wichtigsten Märkte China und die USA
weiter auf Wachstumskurs und stützen damit die Autokonjunktur.

    In China wurden im August knapp 1,4 Millionen Neuwagen verkauft.
Dies waren fast 10 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der
US-amerikanische Markt stieg um gut 5 Prozent auf knapp 1,6 Millionen
Fahrzeuge.

    Die weltweite Autokonjunktur stehe auf der Kippe, kommentierte
Branchenexperte Peter Fuß vom Beratungsunternehmen Ernst & Young. Als
Gründe nannte er unsichere weltweite Konjunkturaussichten, die
anhaltenden Spannungen mit Russland und ein Stocken der
Konjunkturbelebung im Euroraum. Derzeit spreche viel dafür, dass die
weltweite Autobranche vor schwierigen Monaten stehe.

    Auch der europäische Automarkt ist trotz eines langsameren
Wachstums im August weiter auf Erholungskurs. Die Zahl der
Neuzulassungen in der EU stieg um 2,1 Prozent auf knapp 670 000 Autos,
wie der Branchenverband Acea in Brüssel mitteilte. Der Zuwachs fiel
damit zwar so niedrig aus wie zuletzt im November. Allerdings hatte der
August auch einen Arbeits- und Verkaufstag weniger als vor einem Jahr.
Für die ersten acht Monate steht ein Plus von 6,0 Prozent zu Buche. Der
Automarkt in Europa war vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise in
eine tiefen Absatzkrise gerutscht.

    Schwierig ist derzeit die Lage in Brasilien - das größte Land
Südamerikas steckt in einer Rezession. Auch in Russland ist der
Automarkt eingebrochen. Bereits vor der Ukraine-Krise hatte der Absatz
zu schwächeln begonnen, was die Branche auf die lahmende Konjunktur und
den schwachen Rubel zurückführte. Erst Anfang September hatte die
Regierung die Abwrackprämie wieder eingeführt, um die Nachfrage
anzukurbeln.

    Erst am Dienstag hatte Opel mitgeteilt, seine Produktion in Russland
zurückzufahren. Der Markt stecke Markt in ernsten Turbulenzen, sagte
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Er fügte hinzu: "Wir glauben an das
langfristige Potenzial Russlands, aber Volumen und Preise sind momentan
unter starkem Druck und der Rubel verliert weiter an Wert."/mmb/DP/zb