GENF (dpa-AFX) - Die USA haben deutlich an Wettbewerbsfähigkeit
zugelegt und Deutschland in der WEF-Rangliste der konkurrenzfähigsten
Volkswirtschaften überholt. Im Wettbewerbsindex 2014, den das
Weltwirtschaftsforum (WEF) in der Nacht zum Mittwoch in Genf
veröffentlichte, verbesserten sich die USA um zwei Plätze auf Rang 3,
während Deutschland um einen Platz auf Rang 5 zurückfiel. 2012 waren
die USA erstmals hinter Deutschland zurückgeblieben; nach zwei Jahren
stehen sie nun wieder besser da.

    Als das konkurrenzfähigste Land der Welt weist die WEF-Studie zum
sechsten Mal hintereinander die Schweiz aus, gefolgt von Singapur.
Finnland verlor ebenfalls eine Position und landete als
wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Eurozone auf Rang 4.

    Bei der Vorstellung des neuen Wettbewerbsberichts am WEF-Sitz in
Cologny nahe Genf wurden auch Sorgen über den Ukraine-Konflikt laut.
"Mögliche weitere Sanktionen gegen Russland würden wegen der Größe
und Bedeutung der russischen Volkswirtschaft nicht nur Auswirkungen auf
die russische Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch für die
Wirtschaftspartner Russlands haben", sagte der Mitautor der Studie,
Beñat Bilbao-Osorio.

    Die leichte Abstufung Deutschlands hängt dem WEF zufolge mit
instutionellen Rahmenbedingungen wie der komplizierten Rechtssprechung
zusammen. Zudem musste Deutschland bei der Infrastruktur Federn lassen
und verlor einige Plätze. 

    Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe trotz einiger Fortschritte ein
Sorgenkind. Deutschland müsse sich zudem mehr bemühen, Ausländer und
Frauen dauerhaft auf den Arbeitsmarkt zu integrieren, um der Alterung
der Gesellschaft zu begegnen. Zudem müsse beobachtet werden, inwiefern
die Einführung des Mindestlohns die Flexibilität des Arbeitsmarkts
beeinflussen werde, sagte die WEF-Deutschlandexpertin Caroline Galvan
der Nachrichtenagentur dpa.

    Den USA bescheinigt die Studie Verbesserungen auf breiter Front.
Auch in den Krisenländern Europas geht es nach Einschätzung des WEF
aufwärts. Portugal arbeitete sich mit seinem ambitionierten
Reformprogramm um 15 Positionen auf Rang 36 hoch. Griechenland, das
allerdings bis in den Bereich armer Entwicklungsländer abgerutscht war,
konnte immerhin um zehn Plätze auf Rang 81 klettern. Trotz der
Fortschritte gebe es aber in beiden Ländern immer noch erhebliche
Probleme, warnte der WEF.

    China verbesserte sich um einen Platz und wurde auf Rang 28
verzeichnet. Andere Schwellenländer, unter ihnen die Türkei,
Südafrika und Brasilien, fielen dagegen zurück.

    Gleichzeitig warnten die Ökonomen, die Umsetzung struktureller
Reformen sei entscheidend, um eine neue Krise der Weltwirtschaft zu
vermeiden. "Die Grenze der Wettbewerbsfähigkeit in Europa wird künftig
nicht mehr zwischen Nord und Süd verlaufen, sondern zwischen denen, die
nötige Reformen umsetzen, und denen, die das nicht tun", sagte Beñat
Bilbao-Osorio./lle/bur/DP/zb