- Mitten in der Ferienzeit drohen bei der Lufthansa
 neue Streiks der Piloten und damit massenhafte Flugausfälle.
Die Vereinigung Cockpit (VC) teilte am Freitagabend in Frankfurt mit,
dass die Verhandlungen mit dem Konzern zu den Übergangsrenten für die
Piloten gescheitert seien. Die Spartengewerkschaft habe daraufhin
weitere Arbeitskampfmaßnahmen beschlossen, "mit denen ab sofort
gerechnet werden muss". Die genauen Termine würden der Öffentlichkeit
jeweils vorab bekanntgegeben. 

    Die Lufthansa bedauerte am Abend das Scheitern der Verhandlungen und
die Ankündigung von Arbeitskampfmaßnahmen. "Diese Entscheidung ist in
keiner Art und Weise nachvollziehbar", hieß es in der Stellungnahme
weiter. Das Unternehmen habe sich bei allen Forderungen der Vereinigung
Cockpit zur Übergangsversorgung verhandlungsbereit gezeigt und neue,
verbesserte Vorschläge unterbreitet. "Lufthansa ist zu jedem Zeitpunkt
bereit, weiter zu verhandeln."

BÖRSIANER GELASSEN

    Am Aktienmarkt reagierten die Anleger gelassen: Lufthansa-Titel
bewegten sich im nachbörslichen Handel kaum. 

    Bereits im April war es in dem Tarifkonflikt zu massiven
Arbeitsniederlegungen gekommen. Damals hatte der schärfste Streik in
der Lufthansa-Geschichte zu rund 3800 Flugausfällen geführt. In dem
Konflikt geht es um höhere Gehälter und die Übergangsrenten der 5400
Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo.

STREIKS SCHON IM APRIL

    Zuvor hatten in einer Urabstimmung im März 99,1 Prozent der
Gewerkschaftsmitglieder dafür gestimmt, nötigenfalls mittels
Arbeitskampf einen neuen Tarifvertrag durchzusetzen.

    Nach den Streiks im April hatten beide Seiten die Verhandlungen
wieder aufgenommen - hinter verschlossenen Türen und mit Hilfe eines
Moderators. Diese Gespräche seien nun gescheitert, teilte Cockpit mit.
Die Lufthansa habe ihre "weitreichenden Forderungen" aufrechterhalten,
die nicht akzeptable Einschnitte in die Versorgung der Piloten bedeuten
würden.

VC: PILOTEN HABEN KOMPROMISSBEREITSCHAFT GEZEIGT

    VC-Präsident Ilja Schulz sagte, die Piloten hätten
Kompromissbereitschaft signalisiert. "Um in Verhandlungen zu Lösungen
zu kommen, müssen das aber beide Seiten wollen. Wir werden uns nun
weiter gegen den Kahlschlag wehren, den das Unternehmen plant."

    Unannehmlichkeiten für die Kunden bedauere die VC. Das
Lufthansa-Management könne "mit den entsprechenden Signalen" den Streik
aber "jederzeit noch abwenden"./he/toz/he