- Beim Aufbau von Kapitalpuffern sind die neuen
Hybridanleihen unter deutschen Banken bislang kein Renner. Die Institute
zögern mit Begebung dieser eigenkapitalähnlichen Papiere. Die
Commerzbank  warte vorerst ab, bestätigte ein Sprecher am
Montag einen entsprechenden Bericht des "Handelsblatts". Der Wiesbadener
Immobilienfinanzierer Aareal Bank  verschob die fest geplante
Ausgabe solcher sogenannter Coco-Bonds - und wurde dafür an der Börse
abgestraft. Bis zum Mittag verlor das Papier rund zwei Prozent an Wert.

    Hybridanleihen sind für Anleger riskanter als normale
Schuldscheine, dafür gibt es höhere Zinsen. Im Krisenfall - wenn die
Kapitalquoten einer Bank unter bestimmte Marken fallen - werden
Hybridanleihen automatisch in Eigenkapital umgewandelt oder verfallen.
Sie können nach den neuen strengeren Kapitalregeln (Basel III) in
begrenztem Umfang als Eigenkapital angerechnet werden.

    Die deutschen Banken hatten lange auf die genauen gesetzlichen
Vorgaben für diese Papiere gewartet. Während im Ausland die Institute
schon zahlreiche dieser Anleihen zur Ergänzung des Eigenkapitals auf
den Markt warfen und auf großes Interesse der renditehungrigen
Investoren stießen, gab es in Deutschland erst im April Klarheit über
die steuerliche Behandlung dieser Anleihen. Danach war eine Reihe von
Emissionen erwartet worden. Doch bislang gab nur die Deutsche Bank
 solche Papiere aus. Der Branchenprimus sammelte im Mai 3,5
Milliarden Euro ein.

    Die Aareal Bank hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, über
die Hybridanleihen die verbliebene Staatshilfe von 300 Millionen Euro
aus der Zeit der Finanzkrise zurückzuzahlen. Das Thema wollte die
MDax-Gesellschaft  ursprünglich in der ersten Jahreshälfte
abgeschlossen haben. Als neues Ziel gab Finanzvorstand Hermann Merkens
in der "Börsen-Zeitung" (Samstag) an, die Transaktion bis zum
Jahresende abzuschließen. Er begründete die Verschiebung mit den neuen
Schwankungen an den Märkten und den Konflikten in der Ukraine und dem
Nahen Osten.

    Für die Aareal Bank hängt viel an der Ablösung der Staatshilfe.
Die Stille Einlage des Bundes erschwert die Ausschüttung von
Dividenden. Wenn das Institut Geld an seine Aktionäre auszahlen will,
muss es zugleich höhere Zinsen für die Einlage schultern. Im
vergangenen Jahr, für das Aktionäre erstmals seit der Krise wieder
eine Ausschüttung erhielten, berappte die Gesellschaft rund 11 Prozent
Zinsen für die Staatshilfe. Seinen Hybridbond will das Institut laut
Merkens mit einer Verzinsung "deutlich unter 9 Prozent" emittieren.

    Die Commerzbank war mit ihren Hybridkapitalplänen weniger forsch
als die Aareal Bank. Sie hatte offiziell immer nur angekündigt, eine
Ausgabe zu prüfen. Das Institut sieht sich wegen des raschen Abbaus von
Risiken in der Bilanz nicht unter Druck. Deshalb gebe es "keine
unmittelbare Notwendigkeit" zur Ausgabe solcher Papiere, sagte ein
Sprecher. Die Instrumente seien aber grundsätzlich zur Stärkung des
geforderten Kernkapitals für Kreditinstitute interessant. Daher schaue
sich die Commerzbank Hybridanleihen immer wieder an./enl/stw/fbr