BERLIN (dpa-AFX) - Die Finanzaufsicht Bafin sieht Nachholbedarf beim
Verbraucherschutz und fordert für einzelne Finanzprodukte klarere
Regelungen. "Einige der geltenden Regeln sind unlogisch: So können etwa
Hedgefonds nicht an Privatpersonen vertrieben werden, Indexzertifikate
auf Hedgefonds aber sehr wohl", sagte die Präsidentin der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, der
Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

    "Beratung und Vertrieb müssen sich ändern. Ich möchte dahin
kommen, dass Anbieter den Anlegern nach vergleichbaren Kriterien
mitteilen, wie ein Produkt etwa beim Risikogehalt und dem Anlagehorizont
einzuordnen ist." Die Rolle ihrer Behörde sieht König darin, "die
Kriterien zu entwickeln und anschließend zu prüfen, ob sich die
Anbieter daran halten". Die BaFin könne aber nicht bei jedem Produkt
sagen, ob das Angebot nun gut oder schlecht sei.

    Für die von ihr selbst ins Gespräch gebrachte Ampel für
Finanzprodukte sieht König keine Chancen: "Eine Ampel mit den Farben
Rot, Gelb, Grün erwarte ich nicht - das funktioniert so nicht. Aber wir
sollten weiter überlegen, was zu tun ist, und zum Beispiel bei der
Produktentwicklung und dem Vertrieb ansetzen." Ein Ansatz wäre nach
ihren Worten, "dass manche Produkte zwar weiter erlaubt sind, aber
beispielsweise nicht aktiv beworben werden dürfen, um Verbraucher zu
schützen".

    Gegen die Ampel für Finanzprodukte hatte sich auch Bankenpräsident
Jürgen Fitschen ausgesprochen. Der dpa hatte Fitschen gesagt: "Wer
genau soll die Farben denn festsetzen und nach welchen Kriterien? Hieße
"grün" dann für den Kunden, dass er sein Geld völlig ohne Risiko
anlegen kann? Wer steht dafür ein, falls es doch schief geht? Viele
Fragen sind noch offen."/rad/DP/he