HAMBURG (dpa-AFX) - Auf dem hart umkämpften Markt der
Container-Schifffahrt entsteht ein neuer Branchen-Riese: Die Hamburger
Traditionsreederei Hapag-Lloyd und CSAV aus Chile legen ihr
Containergeschäft zusammen. Die Unternehmen unterzeichneten am Mittwoch
in Hamburg einen bindenden Vertrag. Der Hauptsitz des Unternehmens
bleibt Hamburg. Zudem werde Hapag-Lloyd für das Lateinamerika-Geschäft
eine Regionalzentrale in Chile aufbauen.

    Der Finanzsenator der Hansestadt, Peter Tschentscher (SPD), sieht
den Schifffahrtsstandort Hamburg durch die Fusion gestärkt. "Es ist vor
allem auch für die Stadt ein Gewinn, den Zusammenschluss unter
Hamburger Führung zu vollziehen und damit die Unternehmenszentrale am
Ballindamm zu stärken", teilte Tschentscher am Mittwochabend mit. Die
Stadt ist über ihre Beteiligungsholding derzeit mit rund 37 Prozent an
der Hapag-Lloyd AG beteiligt.

    Durch den Zusammenschluss entsteht das weltweit viertgrößte
Unternehmen der Branche. Es kommt auf einen Gesamtumsatz von rund 12
Milliarden Dollar (8,7 Mrd Euro). Die Waren in mehr als jährlich rund
sieben Millionen TEU (Standardcontainer) werden von mehr als 200
Schiffen transportiert.

    Bei Hapag-Lloyd wird sich auch die Aktionärsstruktur ändern: Die
Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) wird zunächst mit 30 Prozent
beteiligt. Nach Abschluss der Transaktion ist eine Kapitalerhöhung von
370 Millionen Euro beschlossen, an der sich CSAV mit 259 Millionen Euro
beteiligen wird. Entsprechend steigt ihr Anteil weiter auf 34 Prozent.
Der Anteil der bisherigen Aktionäre, darunter der Logistikunternehmer
Klaus-Michael Kühne, die Stadt Hamburg und der Touristikkonzern Tui
, liegt dann bei rund 66 Prozent. Eine weitere
Kapitalerhöhung über erneut 370 Millionen Euro soll über einen
geplanten Börsengang erfolgen, der noch nicht terminiert ist.

    Die Branche ist seit Jahren von einer Krise gekennzeichnet.
Überkapazitäten, ein harter Konkurrenzkampf und niedrige Frachtraten
prägen das Geschäft - und bringen Verluste. Beide Unternehmen wiesen
für 2013 rote Zahlen aus - wie schon im Vorjahr. Allerdings wurden
sowohl bei Hapag-Lloyd (2013: 97,4 Mio Euro) als auch CSAV (169 Mio
Dollar) die Verluste deutlich zurückgefahren. Um im weltweiten
Schifffahrtsmarkt schlagkräftiger agieren zu können, schlossen sich
die Unternehmen zusammen.

    Seit Monaten haben beide Reedereien daran gearbeitet, zu den
Branchenriesen Maersk, MSC und CMA CGM aufzuschließen.
Hapag-Vorstandschef Michael Berendt sprach am Mittwoch von einem
Meilenstein in der Geschichte von Hapag-Lloyd. "Die Transaktion steigert
den Wert des Unternehmens und damit auch den Wert der Anteile unserer
Gesellschafter." CSAV-Chef Oscar Hasbún sieht das nun größere
Unternehmen in einer erheblich verbesserten Wettbewerbsposition.

    Hinter CSAV steht maßgeblich die Holding Quinenco der chilenischen
Familie Luksic. Sie ist in der Lebensmittelindustrie ebenso engagiert
wie in der Finanzbranche - und in der Schifffahrt.

    Dem Zusammenschluss müssen die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen.
Eine weitere Bedingung ist den Angaben zufolge, dass nicht mehr als
fünf Prozent der CSAV-Minderheitsaktionäre ihr Rückzugsrecht
ausüben. Das wird sich bis zum 20. April endgültig
entscheiden./akp/DP/jha
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