WELT: „Geheimplan zur Spaltung Europas“
Unbemerkt von der Öffentlichkeit wird an einem 17+10 Szenario für die EU bereits gebastelt, obwohl bisherige Entscheidungen immer "alternativlos" waren.
Schon Franklin Roosevelt, US-Präsident von 1933 – 1945, wusste: „In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, dann kann man sicher sein, dass es auf diese Weise geplant war.“ Da in der Politik wie im täglichen Leben widerstreitende Interessen und Konflikte bestehen, bedeutet das im Klartext: Manche Pläne, vielleicht sogar die meisten, konnten sich nicht durchsetzen. Aber alles, was geschieht, war vorher von mindestens einem Menschen bedacht.
Anfang 2011 erzählte Heike Faller (ZEIT-Magazin): „Wenn man mit Leuten aus der Apokalypse-Community spricht, hört man immer wieder, dass die Medien das Thema verschwiegen, weil Chefredakteure, Politiker oder die Bilderberger (eine Gruppe einflussreicher Leute, die sich einmal im Jahr in einem Hotel irgendwo auf der Welt treffen, um globale Wirtschaftsfragen zu besprechen) sich verschworen hätten zuungunsten des Volks. Dabei ist es banaler: Niemand, der sich in Führungspositionen befindet, hat etwas davon, den eigenen Untergang zu prophezeien.“
Trittin und Kasparow bei Bilderbergern
Das Banale kommt immer unerwartet und dann mit voller Wucht. Heute geht die diesjährige 3-tägige Bilderberger-Konferenz in Chantilly, Virginia (USA) zu Ende. Für Deutschland der ungewöhnlichste Teilnehmer dieses Jahres dürfte der Grüne Jürgen Trittin sein, auf dessen Internetseite der Termin so angekündigt wurde: "29.05.-02.06.2012 USA-Reise Politische Gespräch in Washington".
Aus Russland ist kein Vertreter der Putin-Regierung dabei, aber der ehemalige Schachweltmeister und bekannteste Oppositionelle Garri Kasparow, der Putin schon mal mit dem Paten aus den Mafia-Romanen von Mario Puzo vergleicht und vergangenes Jahr eine Liste mit mehr als 300 Regierungsvertretern und Beamten veröffentlicht hatte mit der Aufforderung, ihnen die Einreise nach Großbritannien zu untersagen.
Die komplette Liste der knapp 150 Bilderberger-Teilnehmer 2012 aus fast 30 führenden Ländern ist im Internet veröffentlicht.
Seit vielen Jahren werfen Kritiker der Konferenzen den Teilnehmern vor, dass sie sich einem Schweigepakt unterwerfen und demokratische Spielregeln untergraben. Insbesondere auch die Kosten, die für die Teilnahme entstehen, sind immer wieder Gegenstand von Kritik. Obwohl es heißt, die Konferenzen seien privat, die Teilnehmer nähmen an den Konferenzen nicht in ihrer Funktion z.B. als Politiker teil, sondern als Privatperson, wurde bekannt, dass offensichtlich Kosten von teilnehmenden deutschen Politikern über den deutschen Bundestag abgerechnet wurden.
Bilderberger berieten Zukunft Europas
Themen der Bilderberg-Konferenz 2012 waren laut eigenen Meldungen unter anderem die Zukunft der Demokratie, Internetsicherheit und die Veränderungen der politischen Landschaft in Europa und der USA.
Bei den überkochenden Euro-Diskussionen in Euroland anlässlich der gescheiterten Rettungsaktionen für Griechenland sollte dieses Thema in den Medien als besonders brisant wahrgenommen werden. Doch das ist erstaunlicherweise nicht der Fall.
Manche bedeutenden Veränderungen gehen in einer auf Krawall und Hysterie gebürsteten Medienwelt an der Öffentlichkeit unbemerkt vorbei. Dazu gehört auch das Zusammengehen von zwei der klangvollsten Namen der internationalen Finanzbranche: Rothschild und Rockefeller: Rothschilds Finanzgesellschaft RIT Capital Partners steigt mit 37 Prozent bei Rockefeller Financial Services ein. Außerhalb der Fachkolumnen war diese Nachricht im Mainstream keine Diskussion wert. Schade. Der fast 97-jährige David Rockefeller nahm nach vielen Jahren zum ersten Mal nicht am Bilderberger-Treffen teil. Andere einflussreiche Personen wie aus den Familien Rothschild, Wahrburg und Schiff, zeigten sich nur selten persönlich bei der Bilderberg-Konferenz, obwohl niemand glaubt, dass sie keinen Einfluss auf die dort diskutierten Vorgänge ausüben.
Sarrazin und Henkel reloaded?
In Deutschland wird derweil das neue Buch von Thilo Sarrazin wird hoch und runter diskutiert. Der unbefangene Bürger glaubt, dass er die Politik dafür bezahlt, Alternativszenarien zu entwickeln und zu diskutieren. Das wird von de Politik in Bezug auf den in den Weltfinanzkrisen strauchelnden Euro massiv bestritten. Da sind die Entscheidungen angeblihc immer „alternativlos“. Das Bestreiten selbst ist auch wieder glaubhaft. Denn nicht mal für die ganz eigenen Themen wie Energiewende oder Kinderbetreuung stellt die Berliner Regierung ja mehrheitsfähige und umsetzbare Konzepte auf die Beine.
Doch auch dieser Eindruck könnte trügen. Möglicherweise ist die Bundesregierung im Verborgenen schon dabei, den weisen Rat des großen Hans Magnus Enzensberger zu befolgen, der gestern in der WELT im Interview sagte: „Europa ist ein Plural und kein Singular. Jeder Versuch, das zu homogenisieren - und das werfe ich den politischen Institutionen in Brüssel vor - kann in Europa nicht funktionieren, weil gerade Europa genau das Gegenteil von homogen ist und immer war. Jeder Versuch, das abzuschaffen - siehe Napoleon, Hitler, Stalin - ist misslungen. Vielfalt ist doch nicht schädlich.“
Großer Wurf erwartet
Heute morgen berichteten F. Eder, A. Ettel, J. Hildebrand und S. Jost auf WELT Online, dass die Spitzen der europäischen Institutionen im Auftrag der Regierungschefs hinter den Kulissen einen Plan für ein neues, stabileres Europa entwickeln und die Spaltung der EU einkalkulieren.
Dann würden die bisher vehement abgelehnten Ideen in der ganzen Spannbreite von Hans-Olaf Henkel bis Thilo Sarrazin also doch geprüft? Diese Woche gab die Kanzlerin relativ unbemerkt bisher bestehende „Denkverbote“ zu indem sie meinet: "Wenn wir uns unentwegt Denkverbote auferlegen, wird das nicht klappen."
Die Welt schreibt: „Nach Recherchen der "Welt am Sonntag" wollen die Regierungschefs schon auf dem EU-Gipfel Ende Juni über einen Masterplan für Europa beraten. Es geht dabei nicht um akute Krisenbewältigung. Eine Vision für den Kontinent soll es sein, vor allem aber für die gebeutelte Euro-Zone. "Überall auf der Welt, in Amerika oder Asien, werden wir gefragt: Wo wollt ihr eigentlich hin?", sagt ein hoher EU-Vertreter. "Darauf müssen wir nach zwei Jahren Krise endlich eine Antwort liefern." Er erwartet für das Treffen in vier Wochen "einen großen Wurf". Das sieht auch ein Vertreter der Währungsunion so: "In der Euro-Zone besteht Einhelligkeit darüber, dass es weitere integrative Schritte geben muss." Und ein Notenbanker wird staatstragend: "Wir müssen das Fenster aufstoßen zu der Frage, was die Bürger von Europa wollen."
Masterplan zum Strategiewechsel gesucht
Am 23. Mai hatten die Staats- und Regierungschefs an EU-Ratspräsident Herman van Rompuy, Kommissionschef José Manuel Barroso, an den Euro-Gruppen-Vorsitzenden Jean-Claude Juncker und den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi den Auftrag für einen Masterplan, eine „roadmap“ erteilt. Bisher wurde diese Arbeit nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit im Stillen getan.
Der Masterplan soll eine Euro-Agenda für die nächsten zehn Jahre darstellen, bei dem die Spaltung Europas nicht ausgeschlossen, sondern ausdrücklich durchgespielt wird. Der Strategiewechsel besteht im „Europa der zwei Geschwindigkeiten“: Eines für die gesamte EU mit 27 Mitgliedsstaaten, eines für die 17 Mitglieder der Eurozone.
"Aber dieser Strategiewechsel muss kommen", sagt ein Zentralbanker. "Das gemeinsame Geld ist Europas prägendes Element." Das gilt für die Krise wie auch für den Versuch, ihr zu entkommen. Jürgen Stark, der ehemalige Chefvolkswirt der EZB, hatte immer davor gewarnt, dass die EU- Erweiterung im Widerspruch zur Vertiefung der Beziehung stehen könnte und dadurch Instabilitäten zuglassen würden. Erst jetzt, nach seinem Ausscheiden, ist seine Warnung bei den Entscheidungsträgern angekommen. Die Wirklichkeit erzwingt eben immer neue Wege.
http://www.pt-magazin.de/newsartikel/archive/2012/june/03/article/die-welt-berichtet-ueber-geheimplan-zur-spaltung-europas.html
Griechenland: Bank testet Automaten für die Ausgabe von Drachmen
Die britische Bank HSBC hat an ihren Automaten in Athen getestet, ob diese auch andere Währungen als den Euro ausgeben könnten. Dies sei eine Vorbereitung auf einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euro, sagte ein Sprecher der Bank.
Die Vorbereitungen für ein Ausscheiden Griechenlands laufen auf Hochtouren. Euro-Länder sollen Notfallpläne erarbeiten (hier) und bei Bloomberg war für Kunden am Freitag das Kürzel XDG zu sehen, für die griechische Drachme nach dem Euro. Bloomberg zufolge handelte es sich um einen Teil notwendiger Tests. Nun hat die britische HSBC Tests für eine mögliche Wiedereinführung der ehemaligen griechischen Währung durchgeführt.
In Athen testete die Bank ihre Automaten, um zu überprüfen, ob diese auch Notenbanken einer anderen Währung, wie die der Drachme, ausgeben könnten, da diese sich in Größe und Beschriftung von den Euro unterscheiden würde. Damit bereitet sich die HSBC also auch auf einen möglichen Austritts Griechenlands aus dem Euro vor. „Wie alle Banken haben wir mit den Aufsichtsbehörden zusammengearbeitet, um auf mehreren Ebenen Vorbereitungen für den Fall eines Staatsbankrotts, einem Ausstieg aus dem Euro oder jeglicher anderer Eventualitäten vorzunehmen“, sagte der Sprecher der Bank.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/06/04/griechenland-bank-testet-automaten-fuer-ausgabe-von-drachmen/